Im Heide Park Resort schreiten die Arbeiten für die Wiedereröffnung der seit Mitte 2016 geschlossenen Holzachterbahn Colossos mit großen Schritten voran. Zur Saison 2019 sollen Besucher Colossos nach einem kompletten Retracking und mit einer zusätzlichen Überraschung zum Fahrtende wieder erleben können.
Die Macher sprechen von einem ähnlich sanften Fahrerlebnis wie zur Eröffnung im Jahr 2001. Dazu beitragen sollen vor allem die neue Colossos Schiene, die schon als Mercedes unter den Holzachterbahnschienen gehandelt wird, und neue Achterbahnzüge. Doch bis dorthin ist noch einiges zu tun. Dies verdeutlichen die Daten & Fakten, die am ersten Halloween Wochenende im Rahmen einer Pressekonferenz im Heide Park Abenteuerhotel bekanntgegeben wurden. Hier standen Bastian Lampe und Carsten Hennig des Heide Park Resort geladenen Journalisten Rede und Antwort.
Carsten Hennig kennt Colossos seit der Eröffnung im Jahr 2001. Er ist Zimmermann im Heide Park und war bis zur Schließung von Colossos für die tägliche Wartung der Holzachterbahn zuständig . Zu seinen Aufgaben gehörten unter anderem die morgendlichen Rundgänge auf den Laufbohlen (Catwalks) sowie der routinemäßige Austausch einzelner Holzbretter und -teile. Neben der Schiene werden bei Colossos auch umfangreiche Austauscharbeiten an der Holzstruktur vorgenommen. Jedes Holzteil ist dabei nummeriert und kann im Bauplan genaustens zugeordnet werden. Hennig berichtet, dass zum aktuellen Zeitpunkt alle alten Schienen demontiert sind. "Zwei bis drei Stunden habe der Ausbau einer einzelnen Schiene gedauert", berichtet Bastian Lampe, Technischer Leiter des Heide Park Resorts. Der Einbau solle mit ein bis anderthalb Stunden pro Schiene schneller von statten gehen.
Auch die neuen Ledger sind bereits vollständig montiert. Bei den Ledgern handelt es sich um an der Holzstruktur angebrachte Befestigungen, welche später die Auflage für die neuen Schienen bilden, die mittels Schuh an diesen verschraubt werden. Zur längeren Haltbarkeit sind diese wie alle Holzteile von Colossos Kesseldruck imprägniert.
Bereits 6.000 laufende Meter (lfm) Holz wurden für den Austausch des Catwalks eingebaut. Colossos wird ein komplett neues Verschiebegleis erhalten. Hier werden neben den Ledgern auch die Stützen ausgetauscht. Auch der Kettenliftkanal wird komplett erneuert.
Interessant sind auch die Zahlen die Bastian Lampe zu den neuen Schienen präsentiert. Insgesamt werden 320 Schienenteile ausgetauscht, wovon jede einzelne zwischen 500 und 800 kg wiegt. Geliefert werden die Schienen laut Lampe vom Achterbahnhersteller INTAMIN. Hinter der Produktion dürfte allerdings die Firma Züblin Timber stecken, einer Nachfolgefirma von Merck Holzbau, die sich für die alten Schienen verantwortlich zeichnete. Vor ihrer Auslieferung werden die Schienen einen Monat lang in einer Imprägnierflüssigkeit getränkt. Lampe erzählt, dass es an der Schiene 7-8 Verbesserungen geben habe. Damit würde die Haltbarkeit von den damals veranschlagten 10 Jahren auf nun 20 Jahre erhöht. Unter anderem wurden anstatt der einfach verzinkten Bolzen witterungsbeständigere Chrom-Nickel Bolzen verarbeitet.
Bis zum Ende des Jahres wollen die Projektverantwortlichen des Heide Parks das Retracking von Colossos abgeschlossen haben. Dann wird es neben einer neuen Schiene auch eine neue Bremsanlage und neue Züge geben. Vor den ersten Probefahren wird es ein sogenanntes "Pull-Through" geben, wo ein einzelner Achterbahnwagen mittels Kran und Seilwinden durch die Strecke gezogen wird.
Und auch der Klimawandel hat Auswirkungen auf den "neuen" hölzernen Riesen in der Lüneburger Heide: Durch die immer länger anhaltenden Hitzetage im Sommer wurden parallel schon zusätzlich 1,5 km Beregnungsanlage verlegt.
von Gastautor Niels Vollmers
Aufzeichnung Yannik Schanz
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