Höher, schneller, weiter, lautet in vielen Bereichen die Devise und da nimmt sich auch die Freizeitwirtschaft nicht aus. Es tobt regelrecht ein Wettkampf zwischen den Parks um den werbeträchtigen Titel der höchsten und schnellsten Achterbahn der Welt. Während es bei den Stahlkonstruktionen den Anschein hat, dass nur die finanziellen Mittel den Wettkampf auf ein gesundes Maß bremsen können, haben bei den Holzachterbahnen, insbesondere konstruktive Gründe, den Wettkampf zeitweise zum Stillstand gebracht.
Traditionell bestehen Holzachterbahnen aus einer hölzernen Tragkonstruktion auf die, die aus mehreren Schichten Holz bestehenden Schienen geschraubt werden. Um den Verschleiss der Schiene zu reduzieren besteht die eigentliche Lauffläche für die Räder aus einer Stahlauflage. Bedingt durch diesen mehrschichtigen Aufbau und die hohe Flexibilität des Baumaterials, lässt sich eine solche Schiene nicht so passgenau herstellen, wie bei einer modernen Stahlachterbahn.
In der Folge brauchen die Fahrwerke einen größeren Spielraum in der Schiene, welchen man beispielsweise durch Ruckler und Schlingerbewegungen spürt. Mit zunehmender Geschwindigkeit wird dieses, eigentlich für Holzachterbahnen charakteristische Schlingern und Rütteln, jedoch immer intensiver und bisweilen unangenehm bis schmerzhaft. Obwohl die Hersteller im Laufe der Zeit Verfahren entwickelt haben mit diesem Problem umzugehen, blieben sie eine endgültige Lösung des Problems schuldig.
Für eine Bahn wie Colossos, die erneut Rekorde brechen sollte, natürlich eine unbefriedigende Situation. Aus diesem Grund entwickelte man für Colossos einen völlig neuen Schienentyp, der die Genauigkeit bei der Schienenfertigung deutlich erhöhen sollte. Anstatt die Schiene am Montageort auf der Tragkonstruktion aus einzelnen Schichten aufzubauen, wurden die Schienenteile im Werk, entsprechend genauer Pläne, von computergesteuerten Maschinen millimetergenau dreidimensional aus Leimholzblöcken herausgefräst.
Nachdem diese ebenfalls mit einer Lauffläche aus Stahl und eigens entwickelten Beschlägen versehen wurden, konnten diese im Heide-Park, ähnlich einer Stahlachterbahn, Stück für Stück zusammengefügt werden. Nachdem sich das neue Schienensystem bei Colossos bewährt hatte, wurde es noch bei 3 weiteren Holzachterbahnen angewandt, von denen die beiden Neuesten die aktuelle „Weltrangliste“ der Holzachterbahnen anführen, während es der Prototyp Colossos auch nach 10 Betriebsjahren noch immer auf einen passablen 8. Platz schafft.