Wir haben Mitte Februar 2012. Im Heide Park Resort wird an allen Ecken gearbeitet. Es ist noch knapp einen Monat hin bis zur Saisoneröffnung. Und damit bis dahin alle Fahrgeschäfte wieder fahrbereit sind, kümmert sich das 20-Köpfige Werkstatt-Team darum, dass die Achterbahnzüge fachgerecht zerlegt, überprüft und wieder zusammengebaut werden. Einer von ihnen ist Marcel Birke, der jetzt schon seit zwei Jahren im Park arbeitet. Er begleitet uns heute durch den Park.
Unsere erste Station an diesem Tag ist die Werkstatt vom Heide Park Resort. In einer riesigen Halle werden hier die vielen Gondeln und Züge der Achterbahnen gewartet. "Für einen Freizeitpark ist dies in der Form weltweit einmalig", erzählt Marcel Birke. Viele Parks schicken ihre zu wartenden Teile in der Winterpause zurück an den Hersteller oder andere Firmen. Im Heide Park Resort wird die Wartung der Attraktionen selber durchgeführt. Dabei hält sich der Park an die Angaben der Hersteller und führt zusätzliche Prüfungen durch, welche durch die jahrelangen Erfahrungen des Betriebs und der Mitarbeiter, die Sicherheit der Anlagen erhöhen. Nur Bauteile wie Pumpen, Motoren und Kicker (Reibradmotoren) werden von Fremdfirmen instandgesetzt, da diese die nötigen Maschinen besitzen.
Fotos: Fahrgestelle von der Holzachterbahn Colossos in der Werkstatt
Einige Fahrgeschäfte wie Colossos befinden sich zurzeit noch zerlegt in der Werkstatt. "Für Colossos kriegen wir für diese Saison neue Chaisen. Die kommen nächste Woche und dann setzen wir die Züge wieder zusammen", erklärt Marcel Birke. Big Loop konnte in den letzten Tagen schon wieder seine ersten Testrunden drehen. Das Wetter meint es gut mit Marcel Birke und seinem Team. Kalte Temperaturen und Schnee würden vor allem bei der Inbetriebnahme der Wasserbahnen Probleme machen. Wenn der Kanal der Mountain Rafting voller Schnee liegt, ist es schwierig die Pumpen und Wellenmaschinen in Betrieb zu nehmen.
Wir verlassen die Werkstatt und fahren in die nur wenige Meter entfernte Bauschlosserei. Dort lagern Aufhängungen für die Hängeloopingachterbahn Limit. Da die Werkstatt nicht alle Züge und Gondeln auf einmal aufnehmen kann, werden viele Züge und Gondeln an anderen Stellen im Park zwischengelagert. Ein Großteil befindet sich in der großen Eventhalle am Rande des Parks.
Fotos: Gestapelte Fahrgestelle von Limit
Mit dem Auto geht es nun weiter in den Park zum Gyro Drop Tower Scream. Dort finden in diesen Tagen ganz besondere Arbeiten statt. Es ist schon beeindruckend, wenn Scream auf einmal nicht mehr das höchste Bauwerk im Heide Park Resort ist, sondern ein knapp 120 Meter hoher Autokran, welcher nur wenige Meter neben Scream auf der Terasse aufgebaut wurde. Mit seiner Hilfe sollten wenig später die Motoren von Scream aus dem Maschinenhaus gehoben werden, damit die Mechaniker diese warten konnten.
Fotos: Der Kran überragt Scream deutlich / Wenige Tage später hebt der Kran beide Motoren aus dem Maschinenhäuschen
Unsere nächste Station heißt Desert Race. Normalerweise geht es hier in 2,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Doch heute müssen erstmal die Züge montiert werden. Diese haben die Inspektion bereits hinter sich und erhalten gerade den letzten Schliff. Bei unserem Besuch legten die Mechaniker gerade letzte Griffe bei der Montage des roten Zuges an.
Fotos: Montage des roten Desert Race Zuges
Ein bisschen mehr gibt es noch am Dive-Coaster KRAKE zu tun. Auch hier wurden die Züge im Winter komplett auseinander genommen. Nach der erfolgreichen Inspektion werden diese jetzt wieder zusammengesetzt. Letzte Sitze, Verkleidungsteile und Bügel liegen im Wartungsgebäude und warten auf ihre Montage am ersten Zug. Züge Nr. 2 und 3 befinden sich bereits in der Station und warten auf die Endmontage mit der Abdeckung für die Verriegelung. An einem Fahrwerk vom KRAKE Zug kann man noch die Spuren der sogenannten Rot-Weiß Farbeindringprüfung sehen, bei der das Material auf Risse überprüft wird.
Fotos: KRAKE Zug Nr. 1 auf dem Abstellgleis / Sitze warten auf ihren Einbau
Fotos: Die offene Verriegelung / Rückstände von der sogenannten Rot-Weiß Prüfung
Fotos: KRAKE Züge Nr. 2 und 3 warten in der Station auf die letzten Handgriffe
Wir wechseln in einer andere Ecke des Parks: zu Limit. Auf dem Abstellgleis befinden sich jede Menge Fahrwerke, welche auf die Zusammenführung zu einem Zug warten. Unten im Keller lagern die dazugehörigen Sitzschalen und die Aufhängungen. Die Verkleidung der Züge befindet sich stapelweise in der Station. "Jede Achterbahn hier im Park hat seine festen Mechaniker", so Marcel Birke, "aber im Grunde kann hier jeder alles. Neue Kollegen begleiten die erfahrenen Mitarbeiter ein Jahr lang bei der Wartung und lernen so die Attraktionen kennen."
Fotos: Sauber geordnete Bremsschwerter bei Limit / Fahrgestelle in Reih und Glied
Fotos: Abdeckungen im Limit Bahnhof / Im Keller vom Stationsgebäude lagern die Sitze
Unser letzter Anlaufpunkt für heute ist die Loopingachterbahn Big Loop. Hier haben vor wenigen Tagen bereits die ersten Testfahrten stattgefunden. Nachdem bereits im letzten Jahr die Brems- und Steuerungsanlage ausgetauscht wurde, hat die Bahn zu dieser Saison erneut neue Magnetbremsen und Haltebremsen mit Kunststoffbeschichtung erhalten. Von Big Loop aus konnten wir zudem Arbeiten am See beobachten. Hier werden Löcher geflickt. Denn dieser Teil des Sees ist an einigen Stellen undicht.
Fotos: Big Loop Zug in Parkposition / Neue Magnetbremse
Fotos: "Testpersonen" und Big Loop Zug auf dem Abstellgleis / Neue Bremsbeläge für die Haltebremsen
Fotos: Seine ersten Testfahrten hat Big Loop bereits vor einigen Tagen erfolgreich absolviert / Baggerarbeiten am Rande des großen Sees
Bei Big Loop beenden wir unseren heutigen Rundgang. Im Park wird auf Hochtouren auf die neue Saison hingearbeitet. Alle Mitarbeiter geben ihr Bestes, damit wir auch in diesem Jahr wieder KRAKE, Colossos und Co. sicher bezwingen können.