Wir haben Mitte Februar 2012. Im Heide Park Resort wird an allen Ecken gearbeitet. Es ist noch knapp einen Monat hin bis zur Saisoneröffnung. Und damit bis dahin alle Fahrgeschäfte wieder fahrbereit sind, kümmert sich das 20-Köpfige Werkstatt-Team darum, dass die Achterbahnzüge fachgerecht zerlegt, überprüft und wieder zusammengebaut werden. Einer von ihnen ist Marcel Birke, der jetzt schon seit zwei Jahren im Park arbeitet. Er begleitet uns heute durch den Park.
Unsere erste Station an diesem Tag ist die Werkstatt vom Heide Park Resort. In einer riesigen Halle werden hier die vielen Gondeln und Züge der Achterbahnen gewartet. "Für einen Freizeitpark ist dies in der Form weltweit einmalig", erzählt Marcel Birke. Viele Parks schicken ihre zu wartenden Teile in der Winterpause zurück an den Hersteller oder andere Firmen. Im Heide Park Resort wird die Wartung der Attraktionen selber durchgeführt. Dabei hält sich der Park an die Angaben der Hersteller und führt zusätzliche Prüfungen durch, welche durch die jahrelangen Erfahrungen des Betriebs und der Mitarbeiter, die Sicherheit der Anlagen erhöhen. Nur Bauteile wie Pumpen, Motoren und Kicker (Reibradmotoren) werden von Fremdfirmen instandgesetzt, da diese die nötigen Maschinen besitzen.
Fotos: Fahrgestelle von der Holzachterbahn Colossos in der Werkstatt
Einige Fahrgeschäfte wie Colossos befinden sich zurzeit noch zerlegt in der Werkstatt. "Für Colossos kriegen wir für diese Saison neue Chaisen. Die kommen nächste Woche und dann setzen wir die Züge wieder zusammen", erklärt Marcel Birke. Big Loop konnte in den letzten Tagen schon wieder seine ersten Testrunden drehen. Das Wetter meint es gut mit Marcel Birke und seinem Team. Kalte Temperaturen und Schnee würden vor allem bei der Inbetriebnahme der Wasserbahnen Probleme machen. Wenn der Kanal der Mountain Rafting voller Schnee liegt, ist es schwierig die Pumpen und Wellenmaschinen in Betrieb zu nehmen.
Wir verlassen die Werkstatt und fahren in die nur wenige Meter entfernte Bauschlosserei. Dort lagern Aufhängungen für die Hängeloopingachterbahn Limit. Da die Werkstatt nicht alle Züge und Gondeln auf einmal aufnehmen kann, werden viele Züge und Gondeln an anderen Stellen im Park zwischengelagert. Ein Großteil befindet sich in der großen Eventhalle am Rande des Parks.
Fotos: Gestapelte Fahrgestelle von Limit
Mit dem Auto geht es nun weiter in den Park zum Gyro Drop Tower Scream. Dort finden in diesen Tagen ganz besondere Arbeiten statt. Es ist schon beeindruckend, wenn Scream auf einmal nicht mehr das höchste Bauwerk im Heide Park Resort ist, sondern ein knapp 120 Meter hoher Autokran, welcher nur wenige Meter neben Scream auf der Terasse aufgebaut wurde. Mit seiner Hilfe sollten wenig später die Motoren von Scream aus dem Maschinenhaus gehoben werden, damit die Mechaniker diese warten konnten.
Fotos: Der Kran überragt Scream deutlich / Wenige Tage später hebt der Kran beide Motoren aus dem Maschinenhäuschen
Unsere nächste Station heißt Desert Race. Normalerweise geht es hier in 2,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Doch heute müssen erstmal die Züge montiert werden. Diese haben die Inspektion bereits hinter sich und erhalten gerade den letzten Schliff. Bei unserem Besuch legten die Mechaniker gerade letzte Griffe bei der Montage des roten Zuges an.
Fotos: Montage des roten Desert Race Zuges
Ein bisschen mehr gibt es noch am Dive-Coaster KRAKE zu tun. Auch hier wurden die Züge im Winter komplett auseinander genommen. Nach der erfolgreichen Inspektion werden diese jetzt wieder zusammengesetzt. Letzte Sitze, Verkleidungsteile und Bügel liegen im Wartungsgebäude und warten auf ihre Montage am ersten Zug. Züge Nr. 2 und 3 befinden sich bereits in der Station und warten auf die Endmontage mit der Abdeckung für die Verriegelung. An einem Fahrwerk vom KRAKE Zug kann man noch die Spuren der sogenannten Rot-Weiß Farbeindringprüfung sehen, bei der das Material auf Risse überprüft wird.
Fotos: KRAKE Zug Nr. 1 auf dem Abstellgleis / Sitze warten auf ihren Einbau
Fotos: Die offene Verriegelung / Rückstände von der sogenannten Rot-Weiß Prüfung
Fotos: KRAKE Züge Nr. 2 und 3 warten in der Station auf die letzten Handgriffe
Wir wechseln in einer andere Ecke des Parks: zu Limit. Auf dem Abstellgleis befinden sich jede Menge Fahrwerke, welche auf die Zusammenführung zu einem Zug warten. Unten im Keller lagern die dazugehörigen Sitzschalen und die Aufhängungen. Die Verkleidung der Züge befindet sich stapelweise in der Station. "Jede Achterbahn hier im Park hat seine festen Mechaniker", so Marcel Birke, "aber im Grunde kann hier jeder alles. Neue Kollegen begleiten die erfahrenen Mitarbeiter ein Jahr lang bei der Wartung und lernen so die Attraktionen kennen."
Fotos: Sauber geordnete Bremsschwerter bei Limit / Fahrgestelle in Reih und Glied
Fotos: Abdeckungen im Limit Bahnhof / Im Keller vom Stationsgebäude lagern die Sitze
Unser letzter Anlaufpunkt für heute ist die Loopingachterbahn Big Loop. Hier haben vor wenigen Tagen bereits die ersten Testfahrten stattgefunden. Nachdem bereits im letzten Jahr die Brems- und Steuerungsanlage ausgetauscht wurde, hat die Bahn zu dieser Saison erneut neue Magnetbremsen und Haltebremsen mit Kunststoffbeschichtung erhalten. Von Big Loop aus konnten wir zudem Arbeiten am See beobachten. Hier werden Löcher geflickt. Denn dieser Teil des Sees ist an einigen Stellen undicht.
Fotos: Big Loop Zug in Parkposition / Neue Magnetbremse
Fotos: "Testpersonen" und Big Loop Zug auf dem Abstellgleis / Neue Bremsbeläge für die Haltebremsen
Fotos: Seine ersten Testfahrten hat Big Loop bereits vor einigen Tagen erfolgreich absolviert / Baggerarbeiten am Rande des großen Sees
Bei Big Loop beenden wir unseren heutigen Rundgang. Im Park wird auf Hochtouren auf die neue Saison hingearbeitet. Alle Mitarbeiter geben ihr Bestes, damit wir auch in diesem Jahr wieder KRAKE, Colossos und Co. sicher bezwingen können.
In unserem ersten Teil haben wir uns einen ersten Überblick über die Aufgaben der Werkstätten des Heide Parks in der Winterpause verschafft. Denn obwohl man meinen könnte, dass sich der Park in der Winterpause befindet, wird hinter den Kulissen auf Hochtouren auf die neue Saison hin gearbeitet. Die Fahrgeschäfte werden in dieser Zeit einer grundlegenden Überprüfung unterzogen, damit die Besucher ab März wieder unbeschwert einen Ritt auf Colossos und Co. absolvieren können. Für unseren zweiten Teil haben wir uns mit Andreas Tschaffler getroffen, verantwortlich für die Instandsetzung der Fahrgeschäfte. Denn unter der Federführung des 37-jährigen findet die regelmäßige Wartung der Fahrgeschäfte statt. 20 Mechaniker und 12 Elektriker sind in den Werkstätten mit der Wartung der Fahrgeschäfte vertraut. Sie kontrollieren jedes Jahr im Winter die Fahrgeschgäfte bis ins Detail. Dabei werden zum Beispiel alle Züge zerlegt, die Schweißnähte von den Hauptrahmen durch spezialisierte Fachfirmen geprüft usw.
"Die Wartung eines Fahrgeschäftes ist vergleichbar mit der eines Autos. Der Hersteller gibt uns vor, welche Teile in welcher Intensivität zu kontrollieren sind", so Andreas Tschaffler (Foto). "Von unserer Seite sind noch Punkte ergänzt worden, die sich aus den Erfahrungen des Betriebs ergeben haben. Die Kontrollen werden anhand von Wartungskarten für jede Attraktion sichergestellt. Auf diesen Karten wird nach täglichen, wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Wartungsarbeiten unterschieden. So hat jede Attraktion ihren Maßnahmenkatalog, welcher während der Saison und der Winterpause abgearbeitet wird. Der TÜV kommt immer kurz vor Saisonstart für eine Woche in das Heide Park Resort und überprüft die Attraktionen auf Herz und Nieren, besonders die Sicherheitseinrichtungen der Fahrgeschäfte."
Überprüft werden vom TÜV im Park alle Fahrattraktionen. Auf die Frage, welches die wartungsintensivste Attraktion im Heide Park Resort sei, nennt uns Andreas Tschaffler die Holzachterbahn Colossos. Allein für die Kontrolle des Holzes ist mindestens ein Zimmermann damit beschäftigt, die 275.000 lfm Holz täglich Abschnitt für Abschnitt zu kontrollieren. Ist er am Ende der 1,2 km langen Strecke angekommen, fängt er wieder von vorne an. Dicht gefolgt auf Platz 2 steht die Katapultstartachterbahn Desert Race. Hier verschlingt vor allem die Wartung der vielen teils arm-dicken Hydraulikschläuche und Dichtungen viel Zeit. Im Winter werden Proben der Hydraulikflüssigkeit an ein Labor geschickt und dort auf ihre Qualität, Schwebstoffe oder andere Verunreinigungen überprüft.
Fotos (Archiv): Im Inneren des Antriebsgebäudes von Desert Race befindet sich der mehrere tausend PS starke Motor mit den zahlreichen Hydraulikschläuchen
Was genau an den Attraktionen gewartet werden muss, ergibt sich aus den Herstellervorgaben und den TÜV-Auflagen. Zusätzlich führt der Park weitere Prüfungen durch, welche durch die jahrelangen Erfahrungen des Betriebs und der Mitarbeiter, die Sicherheit der Anlagen erhöhen.
Am Beispiel von Colossos wollen wir uns eine typische Winterwartung ansehen:
Zunächst einmal, so erzählt uns Andreas Tschaffler, wird die Bahn nach dem letzten Saisontag heruntergefahren. Genau bedeutet dies, dass ein Zug in der Station verbleibt und der andere auf das Abstellgleis gefahren wird. Das Abstellgleis hat nämlich eine Besonderheit. Normalerweise rollt der Zug mit seinen Laufrädern auf der Schiene entlang und greift von unten mit seinen Underfriction-Wheels die Schiene. Bei dem Abstellgleis jedoch, rollt der Zug auf den Underfriction-Wheels, so dass die Laufräder "in der Luft" hängen. Im Tagesbetrieb hat dies den Vorteil, dass die Räder einfacher überprüft und gegebenenfalls Ausgetauscht werden können. Bei der Winterinspektion hat dies außerdem den Vorteil, dass man den Zug einfacher von der Strecke heben kann.
Fotos (Archiv): Ein Colossos Zug auf dem Abstellgleis. Die Laufräder hängen "in der Luft"
Nachdem der Zugverbund auseinander gekoppelt wurde, werden die Wagen in die parkeigenen Werkstätten gebracht und die Karossen und das Fahrgestell in Einzelteile zerlegt. Anschließend erfolgen die sogenannten "zerstörungsfreien Prüfungen" von Schweißnähten, Achsen usw. Hierbei kommen im Heide Park verschiedene Methoden zum Einsatz: Die Magnet Partikel, die Ultraschall- oder die Röntgenprüfung. Sämtliche "zerstörungsfreien Prüfungen" werden von Spezialisten durchgeführt.
Am Ende einer der Winterinspektion werden die Teile gereinigt und der Zug wird wieder zusammengesetzt. Dann werden die einzelnen Wagen wieder auf das Abstellgleis gestellt und zu einem Zug zusammengebaut. Nach dem Einstellen des Zuges auf die Strecke beginnen die Probefahrten. In der Woche vor dem Saisonstart kommt dann der TÜV und überprüft alle sicherheitsrelevanten Teile auf Herz und Nieren. Ein wichtiger Test ist dabei die Überprüfung der Blöcke und Bremsen von Colossos. Damit wird sichergestellt, dass keine zwei Züge gleichzeitig auf der Strecke unterwegs sein können. Eine weitere wichtige Sicherheitseinrichtung sind die Bügel von Colossos. Auch hier hat der TÜV unter anderem ein Auge drauf.
Fotos (Archiv): Colossos Chassis in der Werkstatt / Fahrgestell eines Colossos Zuges
Hat Colossos seinen Segen vom TÜV erhalten, kann die Saison starten und tausende Besucher können wieder ihr Abenteuer auf Colossos erleben.
Doch die Wartung geht mit dem Start in die neue Saison weiter. Jeden Morgen werden alle Räder der Züge, sowie die Schmierungen, Laufschienen und Sensoren kontrolliert. Abschließend folgen drei Probefahrten. Sie werden von einem Mechaniker und den Bedienern gemeinsam durchgeführt. Erst wenn die Wartung und die Probefahrten ohne Fehler absolviert sind, geht Colossos für die Besucher an den Start.
Jede Attraktion im Heide Park wird so nach ihrem eigenen Wartungskatalog im Winter und während der Saison einem ständigen Sicherheitscheck unterzogen, egal ob moderne KRAKE oder nostalgischer Heide Park Express. Im Heide Park Resort wird viel Wert auf Sicherheit gelegt.
Frühlingserwachen im Heide Park Resort. Kurz vor dem Eröffnungswochenende geben die Mitarbeiter im Heide Park noch einmal alles, damit am Tag der Eröffnung alles bereit für die Besucher ist. Egal ob in der Gärtnerei, der Parkreinigung, den Werkstätten oder dem Holiday Camp. Wir haben uns in der letzten Woche in den verschiedenen Bereichen des Heide Parks umgeschaut.
KRAKE ist unsere erste Anlaufstation. Hier ist Herr Kasper vom TÜV Süd gerade dabei die Züge der Achterbahn zu kontrollieren. Der TÜV Süd hat sich neben seinen anderen Aufgaben auch als weltweiter Experte für die sogenannten "Fliegenden Bauten" einen Namen gemacht. Vor dem Saisonstart werden im Heide Park sämtliche Attraktionen vom TÜV Süd einer Inbetriebnahmeprüfung unterzogen. Dieses Jahr wird diese durch Herrn Kasper und seinem Kollegen Herrn Uhrig durchgeführt. Die Sicherheitseinrichtungen der Fahrgeschäfte werden dabei besonders geprüft. Es handelt sich hier um die Verriegelung der Schulterbügel. Herr Kasper testet hier, ob die Verriegelungsklinken sauber einrasten und rechtzeitig die Sensoren (erkennbar durch den grünen Anschlussstecker) den Bügel als geschlossen melden. Diese Sensoren geben die Rückmeldung an die Anlagensteuerung.
Fotos: Bügelverriegelung von KRAKE / Kontrolle der Haken
Weiter geht es zum nächsten KRAKE Zug, der sich auf dem Abstellgleis befindet. Hier kontrolliert Herr Kasper zunächst die Haken am letzten Wagen. Dieser besitzt hier drei Stück (Foto oben rechts). Der rechte Haken ist für die Rücklaufsperre, der in der Mitte hakt oben vor dem First Drop ein und der linke ist der Kettenhaken für den Lift, der den Zug auf 42 Meter Höhe befördert.
Fotos: Magnetbremse von Krake / Kontrolle der Laufwerke
Neben der Kontrolle der Züge gehört unter anderem auch die Überprüfung der 476m langen Strecke. Dabei wird unter anderem auf die Schraubverbindungen geachtet, dass diese sich nicht gelöst haben. Was genau an den Attraktionen gewartet werden muss, ergibt sich aus den Herstellervorgaben und den TÜV-Auflagen. Die TÜV Überprüfung ist unterteilt in einen elektronischen und einen mechanischen Teil. Ist der TÜV mit seiner Überprüfung fertig, erhält der Heide Park auch für die beiden Teile einen separaten Prüfbericht.
Mit weniger Mechanischem sind die Mitarbeiter der Gärtnerei beschäftigt. 30.000 Frühlingspflanzen müssen sie "unter die Erde" bringen. Und natürlich ist es damit noch nicht ganz getan. Denn die Pflanzen wollen auch versorgt werden.
Wie bereits berichtet, erhält Colossos zu diesem Jahr neue Karossen. Diese sind im gewohnten Gelb gehalten, warten dafür aber mit einem neuen, schöneren Holzmuster auf. Während sich ein Zug bereits auf der Strecke befindet und auch schon seine ersten Runden gedreht hat, befindet sich der andere Zug noch in den Werkstätten, wo er in den nächsten Tagen zusammengebaut wird. Neben dem neuen Zugdesign gibt es bei Colossos ab dieser Saison eine weitere Neuheit zu bewundern. Die Freiheitsstatue ist in den Innenraum von Colossos umgezogen und hat nun ein wachsames Auge auf jeden der an ihr vorbeifährt.
Fotos: Der "neue" Colossos Zug auf dem Abstellgleis mit der Freiheitsstatue im Hintergrund / Arbeiter legen letzte Handgriffe an
Fotos: Der andere Zug wartet auf dem Betriebshof noch auf seinen Zusammenbau
Waren die Werkstätten in den letzten Wochen noch zugestellt mit Zügen, Wagen und Booten, sieht es dort heute schon ein bisschen leerer aus. Im Heide Park haben mittlerweile alle Attraktionen erfolgreich ihre ersten Testrunden gedreht, so dass viele Züge wieder in den Attraktionen stehen.
Nur wenige Meter von den Werkstätten entfernt, in einem Konferenzsaal im Hotel Port Royal, fanden heute ganz besondere Trainingseinheiten statt. Unter den wachsamen Augen des Stunt-Choreographens Joe Alexander trainierte das Ensemble der Piratenshow Showkämpfe und wie man seinen Gegner täuschend echt K.O. schlägt.
Auch im Holiday Camp bereitet man sich auf die neue Saison vor. Kurz vor der Eröffnung werden alle Hütten noch mal von Grund auf gereinigt. Auch hier wurde in der Winterpause die Zeit genutzt Umbauarbeiten vorzunehmen erzählt uns Campleiterin Kerstin Lange. So wurde die Terrasse auf der Innenseite vom Camp vergrößert. Über die so gewonnene Fläche wurde ein Dach gebaut. Im großen Aufenthaltsraum gibt es ab dieser Saison neue Tische und Stühle und auch draußen auf der Terrasse weichen die Holzbänke neuen Stühlen und Tischen.
Fotos: Vergrößerte Terrasse im Holiday Camp
Eine weitere Neuheit in diesem Jahr sind zwei weitere, aufwändig gestaltete Portale. Diese werden in Zukunft die Eingänge in die Themenbereiche "Transsilvanien" und "Land der Vergessenen" kennzeichnen.
Zum Abschluß unseres Berichtes haben wir noch verschiedene Bilder aus dem Park für euch.
Das gesamte Resort steht in den Startöchern für die Saison 2012. In wenigen Tagen geht es endlich wieder los zu großen Abenteuern. Wir freuen uns auf die Saison 2012 und wünschen euch allen eine tolle Freizeitparksaison!
Heute ist der erste Tag vom Pre-Opening Wochenende im Heide Park Resort. Nach fünf Monaten Winterpause werden sich heute endlich wieder die Tore zu Norddeutschlands größtem Freizeitpark öffnen. In den Wintermonaten haben die Werkstätten des Parks alle Attraktionen auf Herz und Nieren überprüft (wir berichteten). Knapp drei Stunden vor Öffnung des Parks unterziehen Mechaniker und Elektriker des Parks die Bahnen einen letzten Check. Jan Hendrik Schulz ist Mechaniker im Heide Park. Er und ein weiterer Kollege sind während des ganzen Jahres für die Hängeloopingachterbahn Limit zuständig. In knapp drei Stunden werden sich die Tore des Parks öffnen und tausende Besucher in den Park strömen. Bis dahin muss er die Bahn nach einer für die Bahn zusammengestellten Checkliste überprüfen.
Foto: Schulz bei der Überprüfung der Sicherheitsbügel von Limit / Zug von Limit auf dem Abstellgleis
Die Checkliste der Mechaniker von Limit umfasst fünf Seiten. Jeder zu prüfende Punkt ist hier aufgeführt und muss vom jeweiligen Mechaniker abgehakt und unterschrieben werden. Neben täglich abzuarbeitenden Punkten gibt es auch welche, die in größeren zeitlichen Abständen abgearbeitet werden müssen. „Die Kette von Limit muss zweimal in der Woche geölt werden. Das funktioniert voll automatisch“, erzählt Schulz. Per Knopfdruck wird das Programm gestartet und die Kette neu geschmiert. Der Vorgang dauert knapp 45 Minuten.
Foto: Die Umlenkrolle für die Kette / Per Knopfdruck wird die Kette vollautomatisch geschmiert
Der morgendliche Check beginnt bei den Zügen. Schulz überprüft die Bügel und Sitze der Züge. „Wir schmieren die Räder von Limit mit Silikonfett ein. Das macht die Züge schneller und leiser und senkt den Verschleiß der Räder“, so Schulz. „Das machen wir nicht bei jeder Bahn. Bei Big Loop zum Beispiel wird das Silikonfett bei Bedarf geschmiert.“
Foto: Limit Zug von oben / Typenschild
Zum morgendlichen Check gehört auch die Kontrolle der Bremsschwerter. Wie der Name schon sagt, sorgen diese in Verbindung mit den Bremsvorrichtungen dafür, dass der Zug zum Stehen kommt. Die Schlussbremse von Limit besitzt 8 solcher Bremsvorrichtungen, in die die Schwerter der Züge eintauchen. Durch den Widerstand zwischen den Bremsbacken wird der Zug gebremst. Nach einer bestimmten Strecke muss dieser dann zum Stehen kommen. Die Einhaltung dieses Richtwertes überwachen die grünen Sensoren entlang dieser Strecke.
Foto: Sensoren entlang der Strecke überwachen die Position der Züge von Limit / (In Schwarz, rechts) Die Bremsvorrichtungen von Limit
Doch zurück zum Zug auf dem Abstellgleis. Denn hier sind die Wartungsarbeiten noch lange nicht abgeschlossen. Die Kupplungen, die die einzelnen Wagen miteinander verbinden, müssen auf Haarrisse oder dergleichen überprüft werden. Die Wagen sind mithilfe von Zentimetern dicken Kupplungsbolzen miteinander verbunden. Zur Absicherung, im unwahrscheinlichen Falle eines Reißens dieser Verbindung, sind die Wagen untereinander mit einem Sicherungsseil verbunden.
Foto: Verbindung zweier Wagen und Sicherung mit Stahlseil / Dieser Kupplunsbolzen verbindet die Wagen miteinander und hat einen Durchmesser von mehreren Zentimetern
Für den Fall eines Stromausfalles ist ebenfalls vorgesorgt. Sollte sich zu diesem Zeitpunkt gerade ein Zug auf dem Lift befinden, wird dieser mithilfe von drei am Zug angebrachten Rückrollsperren am Zurückrollen in die Station gehindert. Auch diese müssen jeden Morgen von Schulz überprüft werden. Mit Hilfe der Evakuierungsplattform, welche über ein Notstromaggregat im Keller der Limit Station mit Strom versorgt wird, können die Fahrgäste dann aus den Zügen geholt werden.
Foto: Rücklaufsicherung am Zug / Evakuierungsplattform
Neben Hendrik Schulz ist an diesem Morgen auch Marcus Wendt vom Elektrik Team mit der Wartung von Limit beschäftigt. Er ist für die Inspektion der elektrischen Komponenten verantwortlich. Funktionieren die Stromabnehmer in der Station für die Betätigung der Verriegelung, läuft der Liftmotor normal oder funktionieren alle Schalter und Kontrollleuchten an den Steuerpulten?
Foto: Marcus Wendt bei der Kontrolle der Steuerpulte von Limit
Nach erfolgter fehlerfreier Überprüfung, sowohl von den Mechanikern, als auch von den Elektrikern, können die Probefahrten durchgeführten werden. Dabei spielt die Mindesttemperatur eine große Rolle. Erst ab 10 Grad darf der Zug mit Dummies auf die Strecke geschickt werden. Nach Beendigung der Wartung kontrolliert Schulz die Sitze auf Öl- und Fettreste und entfernt diese mittels Rückstandslöser.
Foto (Archiv): Limit Zug verlässt sein Quartier und macht Probefahrten
Langsam nähern wir uns der großen Eröffnung. Im gesamten Park erwacht jetzt alles zum Leben. Auch Big Loop und KRAKE drehen jetzt ihre Runden. Um Punkt 10 Uhr öffnen sich die Tore zum Heide Park und endlich - nach 5 Monaten Pause - bevölkern wieder Gäste den Park.
von Niels Vollmers