Heute ist der erste Tag vom Pre-Opening Wochenende im Heide Park Resort. Nach fünf Monaten Winterpause werden sich heute endlich wieder die Tore zu Norddeutschlands größtem Freizeitpark öffnen. In den Wintermonaten haben die Werkstätten des Parks alle Attraktionen auf Herz und Nieren überprüft (wir berichteten). Knapp drei Stunden vor Öffnung des Parks unterziehen Mechaniker und Elektriker des Parks die Bahnen einen letzten Check. Jan Hendrik Schulz ist Mechaniker im Heide Park. Er und ein weiterer Kollege sind während des ganzen Jahres für die Hängeloopingachterbahn Limit zuständig. In knapp drei Stunden werden sich die Tore des Parks öffnen und tausende Besucher in den Park strömen. Bis dahin muss er die Bahn nach einer für die Bahn zusammengestellten Checkliste überprüfen.
Foto: Schulz bei der Überprüfung der Sicherheitsbügel von Limit / Zug von Limit auf dem Abstellgleis
Die Checkliste der Mechaniker von Limit umfasst fünf Seiten. Jeder zu prüfende Punkt ist hier aufgeführt und muss vom jeweiligen Mechaniker abgehakt und unterschrieben werden. Neben täglich abzuarbeitenden Punkten gibt es auch welche, die in größeren zeitlichen Abständen abgearbeitet werden müssen. „Die Kette von Limit muss zweimal in der Woche geölt werden. Das funktioniert voll automatisch“, erzählt Schulz. Per Knopfdruck wird das Programm gestartet und die Kette neu geschmiert. Der Vorgang dauert knapp 45 Minuten.
Foto: Die Umlenkrolle für die Kette / Per Knopfdruck wird die Kette vollautomatisch geschmiert
Der morgendliche Check beginnt bei den Zügen. Schulz überprüft die Bügel und Sitze der Züge. „Wir schmieren die Räder von Limit mit Silikonfett ein. Das macht die Züge schneller und leiser und senkt den Verschleiß der Räder“, so Schulz. „Das machen wir nicht bei jeder Bahn. Bei Big Loop zum Beispiel wird das Silikonfett bei Bedarf geschmiert.“
Foto: Limit Zug von oben / Typenschild
Zum morgendlichen Check gehört auch die Kontrolle der Bremsschwerter. Wie der Name schon sagt, sorgen diese in Verbindung mit den Bremsvorrichtungen dafür, dass der Zug zum Stehen kommt. Die Schlussbremse von Limit besitzt 8 solcher Bremsvorrichtungen, in die die Schwerter der Züge eintauchen. Durch den Widerstand zwischen den Bremsbacken wird der Zug gebremst. Nach einer bestimmten Strecke muss dieser dann zum Stehen kommen. Die Einhaltung dieses Richtwertes überwachen die grünen Sensoren entlang dieser Strecke.
Foto: Sensoren entlang der Strecke überwachen die Position der Züge von Limit / (In Schwarz, rechts) Die Bremsvorrichtungen von Limit
Doch zurück zum Zug auf dem Abstellgleis. Denn hier sind die Wartungsarbeiten noch lange nicht abgeschlossen. Die Kupplungen, die die einzelnen Wagen miteinander verbinden, müssen auf Haarrisse oder dergleichen überprüft werden. Die Wagen sind mithilfe von Zentimetern dicken Kupplungsbolzen miteinander verbunden. Zur Absicherung, im unwahrscheinlichen Falle eines Reißens dieser Verbindung, sind die Wagen untereinander mit einem Sicherungsseil verbunden.
Foto: Verbindung zweier Wagen und Sicherung mit Stahlseil / Dieser Kupplunsbolzen verbindet die Wagen miteinander und hat einen Durchmesser von mehreren Zentimetern
Für den Fall eines Stromausfalles ist ebenfalls vorgesorgt. Sollte sich zu diesem Zeitpunkt gerade ein Zug auf dem Lift befinden, wird dieser mithilfe von drei am Zug angebrachten Rückrollsperren am Zurückrollen in die Station gehindert. Auch diese müssen jeden Morgen von Schulz überprüft werden. Mit Hilfe der Evakuierungsplattform, welche über ein Notstromaggregat im Keller der Limit Station mit Strom versorgt wird, können die Fahrgäste dann aus den Zügen geholt werden.
Foto: Rücklaufsicherung am Zug / Evakuierungsplattform
Neben Hendrik Schulz ist an diesem Morgen auch Marcus Wendt vom Elektrik Team mit der Wartung von Limit beschäftigt. Er ist für die Inspektion der elektrischen Komponenten verantwortlich. Funktionieren die Stromabnehmer in der Station für die Betätigung der Verriegelung, läuft der Liftmotor normal oder funktionieren alle Schalter und Kontrollleuchten an den Steuerpulten?
Foto: Marcus Wendt bei der Kontrolle der Steuerpulte von Limit
Nach erfolgter fehlerfreier Überprüfung, sowohl von den Mechanikern, als auch von den Elektrikern, können die Probefahrten durchgeführten werden. Dabei spielt die Mindesttemperatur eine große Rolle. Erst ab 10 Grad darf der Zug mit Dummies auf die Strecke geschickt werden. Nach Beendigung der Wartung kontrolliert Schulz die Sitze auf Öl- und Fettreste und entfernt diese mittels Rückstandslöser.
Foto (Archiv): Limit Zug verlässt sein Quartier und macht Probefahrten
Langsam nähern wir uns der großen Eröffnung. Im gesamten Park erwacht jetzt alles zum Leben. Auch Big Loop und KRAKE drehen jetzt ihre Runden. Um Punkt 10 Uhr öffnen sich die Tore zum Heide Park und endlich - nach 5 Monaten Pause - bevölkern wieder Gäste den Park.
von Niels Vollmers